Im Zuge einer groß angelegten Tief- und Straßenbaumaßnahme werden in der Stadt Altena im Bereich der Straßen „Ebbergstraße/Im Springen“ alle unterirdischen Ver- und Entsorgungsleitungen vollständig erneuert. Insbesondere die vorhandenen Abwasserkanäle müssen hydraulisch durch Kanäle mit größerem Querschnitt ausgetauscht werden. Nach Abschluss der Kanal- und Leitungserneuerung wird der Straßenendausbau fertiggestellt. Für das Kanal- und Versorgungsleitungsnetz setzen die Verantwortlichen auf Grund sehr guter Erfahrungen auf verschweißbare Kunststoffrohre und Formteile aus PE-HD.
Mit der Planung des Abwasserkanals und für den Straßenendausbau wurde die Wasser Umwelt Verkehr GmbH aus Menden beauftragt. Das Ingenieurbüro bündelte zudem alle erforderlichen Arbeiten hinsichtlich Kanalerneuerung, Straßenbau und Austausch der Versorgungsleitungen. Schon frühzeitig in der Planungsphase konnten daher alle Belange der am Bau beteiligten Partner berücksichtigt und entsprechend mit ausgeschrieben werden.
Kanal- und Leitungserneuerung gehen Hand in Hand
Die Besonderheit dieser Maßnahme besteht insbesondere in der Erneuerung der vorhandenen Abwasserkanäle in offener Bauweise unter extrem beengten Platzverhältnissen und stark eingeschränkter Zugänglichkeit. Dipl.-Ing. Jörg Michutta vom Abwasserwerk der Stadt Altena erläutert: „Die Kernaufgabe besteht darin, eine hydraulische Leistungssteigerung des vorhandenen Mischwasserkanals in der „Ebbergstraße“ von DN 300 auf DN 400 und in der Straße „Im Springen“ von DN 300 auf DN 500 herbeizuführen. Zielsetzung für die Sanierungsmaßnahme ist die Herstellung einer den a.a.R.d.T. entsprechenden Leistungsfähigkeit der Kanalisation und die Sicherstellung einer ausreichenden Überflutungssicherheit in diesem Bereich“, so Jörg Michutta.
In enger Abstimmung mit dem zuständigen Energie- und Wasserversorger werden dabei die Synergien aus der Durchführung der Baumaßnahme in der offenen Bauweise genutzt, so dass die gesamte unterirdische Infrastruktur rundum erneuert wird. „Ohne dieses gemeinsame Vorgehen, kann die Kanalsanierung nicht durchgeführt werden“, erklärt Dipl.-Ing. Markus Rüschenbaum, Prokurist der Wasser Umwelt Verkehr GmbH. Denn ehe die ersten neuen Kanalrohre eingebaut werden, müssen die vorhandenen Versorgungsleitungen neben der neuen Kanaltrasse um- bzw. neuverlegt werden.
Bild 1: Verlegung des Mischwasserkanals
Die Ausführung der erforderlichen Kanal- und Leitungsarbeiten erfolgte aufgrund der unterschiedlichen Zuständigkeitsbereiche für die Abwasserkanäle und Versorgungsleitungen durch entsprechende Fachunternehmen. So wurde mit der Erneuerung der bestehenden Mischwasserkanäle die Manfred Rode Tiefbau GmbH aus Plettenberg durch das Abwasserwerk der Stadt Altena beauftragt. Das lokal ansässige Tiefbauunternehmen verfügt über jahrzehntelange Erfahrung im Tief- und Straßenbau und konnte seine Leistungsfähigkeit sowie Zuverlässigkeit bereits bei verschiedensten anspruchsvollen Baumaßnahmen in Altena unter Beweis stellen.
Dass man auch trotz jahrzehntelanger Erfahrung nicht auslernt, zeigte sich insbesondere bei dieser Baumaßnahme, denn Erfahrungen mit dem Schweißen von Kunststoffrohren und Formteilen auf Basis der Heizwendelschweißtechnik gehörten bisher nicht zum Tagesgeschäft des Tiefbauunternehmens. „Das Verschweißen der Kunststoffrohre und Anschlusssättel verhielt sich überraschend unkompliziert, so dass wir im Bauablauf zügiger als erwartet vorankamen“, erklärt Bauleiter Andreas Barth, Manfred Rode Tiefbau GmbH. „Durch die absolvierte Schweißfachschulung und Unterstützung durch die PLASSON GmbH wurde bereits im Vorfeld der Baumaßnahme der Grundstein für die fachgerechte Ausführung der Heizwendelschweißtechnik gelegt.“
Nachhaltigkeit und Sicherheit durch verschweißte Verbindungen
Die Kanalerneuerung „Ebbergstraße“ und „Im Springen“ bestand im Wesentlichen aus der Verlegung und Verschweißung von insgesamt ca. 200 m PE-Hauptkanal der Dimensionen d 450 (DN 400) und d 560 (DN 500) in einer mittleren Tiefenlage von ca. 2 m unter Geländeoberkante im mittelschwer lösbaren verwitterten Tonstein bei Gefälle bis maximal 60 ‰. Mit der Kanalerneuerung ging auch die Herstellung neuer Schachtbauwerke aus Betonfertigteilen einher. Dabei wurden sämtliche Schachtanschlüsse ebenfalls als verschweißte Verbindung ausgeführt, um eine höchstmögliche Lebensdauer und Dichtheit des Gesamtsystems zu gewährleisten. Dafür wurde das PLASSON LightFit Schachtanschluss-System als technische Lösung vorgegeben.
Bild 2: Betonfertigteilschacht mit integriertem PLASSON LightFit Betonschachtadapter
Das System besteht aus einem PE-Schachtfutter inklusive Elektroschweißmuffe. Das PE-Schachtfutter wird in der Regel werkseitig im Betonwerk in die Schachtunterteile integriert. Auf der Baustelle werden PE-Rohr und PE-Schachtfutter schließlich mit der dazugehörigen Elektroschweißmuffe homogen miteinander verschweißt. Damit sind In- und Exfiltration sowie Wurzeleinwuchs ausgeschlossen. Zudem bietet das LightFit Schachtanschluss-System große Reserven gegenüber Abwinklung, z.B. infolge einer Setzung des Schachtkörpers.
Bis zu 62 mm/m Kanalrohr bzw. 3,6° Grad Abwinklung garantiert das System. Für die Anbindung der seitlichen Zuläufe kam der LightFit Anschlusssattel mit PVC/KG/PP Übergang in Verbindung mit dem LightFit Anbohr- und Spannwerkzeug zum Einsatz. „Die gute und sichere Handhabbarkeit des Montagewerkzeugs sowie das universelle Einsatzspektrum des Gesamtsystems mit den verfügbaren Anschlusssätteln waren für uns entscheidend.“, so Hr. Monz, Manfred Rode Tiefbau GmbH.
„Seitliche Anschlüsse zählen seit Jahren zu den am häufigsten genannten Schadensbildern in unseren Entwässerungssystemen, daher kommt der fachgerechten Ausführung dieser sensiblen Schnittstelle eine besondere Bedeutung zu“, resümiert Armin Hüsing, Technischer Vertrieb, PLASSON GmbH. „Dies hängt nicht nur von der Sach- und Fachkunde des Verarbeiters ab, sondern auch vom Einsatz technisch durchdachter und hochpräziser Werkzeuge.“
Bild 3: Neu verlegter PE-Hauptkanal d 450 mit PLASSON Schachtanschluss und Anschlusssätteln
Die praktische Umsetzung mit dem LightFit Anbohr- und Spannwerkzeug kann dabei folgendermaßen beschrieben werden: Der PE-Hauptkanal wird im Bereich des späteren Anschlusssattels, entsprechend der DVS-Richtlinie 2207-1, spanend bearbeitet. Anschließend wird der PE-Hauptkanal mit dem universellen LightFit Anbohrwerkzeug auf das erforderliche Öffnungsmaß DN 150/d 160 aufgebohrt. Im nächsten Arbeitsschritt wird der Anschlusssattel unter Verwendung des LightFit Spannwerkzeugs fest mit dem Kanalhauptrohr verspannt. Der letzte Arbeitsschritt besteht aus der Verbindung des Schweißgerätes mit den Anschlusskontakten des Elektroschweißfittings und dem Einlesen des auf dem Anschlusssattel befindlichen Barcodes mit dem Lesestift oder Scanner des Schweißgerätes. Dabei werden die für die Schweißung benötigten Schweißparameter vom Schweißgerät verarbeitet und der Schweißablauf mit größtmöglicher Sicherheit vollautomatisch gesteuert.
Nach der Sattelschweißung muss der Spannanker des Montagewerkzeugs noch mindestens für den Zeitraum der auf dem Fitting angegebenen Abkühlzeit installiert bleiben, um die Verfestigung des zuvor plastifizierten Werkstoffs im Bereich der Schweißzone sicherzustellen. Unabhängig davon kann mit dem LightFit Anbohrwerkzeug bereits die nächste Anschlussbohrung angegangen werden, so dass Stillstandzeiten vermieden werden. Das LightFit Anbohr- und Spannwerkzeug ist in den Hauptrohrdimensionen
d 200 bis d 710 für alle LightFit Anschlusssättel mit Abgang DN 150/d 160 einsetzbar.
Mit Abschluss der Kanalerneuerungsmaßnahme wird die hydraulische Leistungsfähigkeit des Mischwassersystems deutlich gesteigert. Durch die Ausbildung des Kanalnetzes als verschweißtes System sind zudem die Voraussetzungen für ein dauerhaft dichtes und über viele Jahrzehnte hinaus sehr gut funktionierendes Abwassernetz in diesem Teileinzugsgebiet in Altena geschaffen.